Club der Nichtschwimmer

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Baden im Mühlgang

Ein Badesteg, eine Dusche, eine »Spanische Wand« zum Umkleiden.
Die Clubmitglieder bekommen Zugang zum Gelände und verpflichten sich, nicht zu baden.
Graz, Österreich, 2003 bis ca. 2012

Club der Nichtschwimmer

Baden im Mühlgang. Gestern Realität, heute eine Utopie. Die Industrie hat das Baden unmöglich gemacht. Durch das Ende des (schmutzigen) Industriezeitalters könnte eine Baderenaissance in den Flüssen und Bächen ausgelöst werden - auch inmitten der Stadt. Selbst in unmittelbarer Nähe des "Clubs der Nichtschwimmer" wurde bis in die 1960er-Jahre gebadet. Damals war das ganz selbstverständlich. Heute wird das Baden im Mühlgang als zu gefährlich eingestuft. Vor allem hat sich in Haftungsfragen ein starker Gesinnungswandel vollzogen, der die Eigenverantwortlichkeit von Personen in den Hintergrund stellt und Bertreiber und Eigentümer öffentlicher Einrichtungen mit enormen Auflagen konfrontiert. Die Künstler haben auf einer Brachfläche am Mühlgang die Infrastruktur eines kleinen Flussbades eingerichtet: Ein Badesteg, eine Dusche, eine "Spanische Wand" zum Umkleiden. Doch im Regelfall ist das Gelände nicht zugänglich. Am gegenüber liegenden Grundstück erlaubt ein Zaun-Korridor eine Betrachtung der Badeeinrichtungen aus nächster Nähe. Besonders Interessierte können Clubmitglieder werden. Als solche bekommen sie dann die Berechtigung zum Betreten des Geländes - sie verpflichten sich aber, nicht zu Baden! So liegt die Verantwortung bei den Vereinsmitgliedern und nicht mehr beim Grundstücksbesitzer. Die Nachmittagssonne heizt das Clubgelände so richtig auf. Es wird schmerzen, dass hier nicht gebadet werden kann!

Baden im Mühlgang, ist ein Projekt, realisiert im Rahmen von Real Utopia, Graz 2003, Weltkulturhauptstadt; Projekt-Team: Peter Arlt, Benjamin Foerster-Baldenius (raumlaborberlin) und Wolfgang Grillitsch (Peanutz Architekten)

Das Video zeigt den Ausnahmefall: Ein Clubmitglied fällt versehentlich ins Wasser. Die Vereinskameraden sind wachsam und aufrund der zahlreichen Sicherheitsvorkehrungen ist der Verunglückte sogleich gerettet.